Es ist eine Schande ...
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- Erstellt am Samstag, 24. März 2012 20:06
- Veröffentlicht am Samstag, 24. März 2012 20:06
Dieser "Leserbrief" eines Nicht-Holzhäusers erreichte uns gestern mit dem Hinweis "Namensnennung geht aber nicht. Nicht weil ich nicht will, sondern weil ich nicht darf." Wir respektieren dies und begrüßen dennoch die wohl formulierten Hintergründe, die die ganze Tragweite des Dramas sehr präzise wiedergeben. Im Gegensatz zu den ortsnahen Printmedien wird der Leserbrief ungekürzt - bis auf eine Anmerkung unsererseits am Ende wieder gegeben:
Es ist eine Schande!
Die Gemeinde Bad Endbach wird, das war schon bevor die ersten Bürger wirklich mitbekamen, was da in welcher Form geplant wird, ihren Windpark am Hilsberg bauen.
Sie stellt sich als Vorreiter der Energiewende zugunsten eines ökologisch sinnvollen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen im Hinterland dar und sie hat Rückenwind von politischer und industrieller Seite für das Vorzeigeprojekt.
Tatsächlich hören wir täglich von Gewinnmaximierung und Ertragsoptimierung, daher müssen zwingend die windgünstigsten Standorte mit den größtmöglichen Anlagen ausgestattet werden und das ist nun mal zufällig oder auch nicht, aber eben vorgeblich und hart vertreten, der allerhinterste nördliche Winkel des Gemeindegebiets, ein Standort der keinen Bad Endbacher in irgendeiner Form direkt tangiert, mehrere Nachbargemeinden aber sehr wohl.
Die Anwohner in den Nachbargemeinden werden diese riesigen und nebenbei nicht mal praktisch wirklich durchgetesteten Windmühlen nicht nur ständig auf ihrer Sonnenseite sehen, sondern auch hören.
Die Teilnahme der Gemeinde Bad Endbach am vom Landrat initiierten Mediationsverfahren muss man im Nachgang als durchgeplante Farce betrachten, auch wenn allen politisch und wirtschaftlich Interessierten die Medien mit gegenteiligen Darstellungen geradezu überhäufen.
Fakt ist, dass sich die Bürgerinitiativen und auch die Naturschützer an das Stillhalteabkommen während der Mediation gehalten und versucht haben, einen Konsens zu finden.
Lassen wir mal außen vor, dass seitens der Gemeinde Bad Endbach Einladungen zu Sitzungen im Wald ausgesprochen wurden, wo aber dann striktes Redeverbot für die eingeladenen Gäste durchgesetzt werden sollte.
Verfahrens- und menschenverachtend wird es erst in dem Moment, wo klar wird, das während des Mediationsverfahrens seitens der Gemeinde Bad Endbach alle Voraussetzungen für einen vorzeitigen Baubeginn an den Standorten getroffen wurden und die entsprechende Ausnahmegenehmigung zu Fällen der Bäume an drei Standorten bereits vor der letzten Sitzung der Mediation vom Regierungspräsidium erteilt worden ist.
Die Nachricht darüber wird nicht von Bad Endbacher Seite oder von Seiten des RP in die Sitzung getragen oder sonst bekannt gegeben, sie erreicht die getäuschten Bürger per Handy.
Bad Endbach hatte zuvor sehr schnell dem gefundenen Kompromiss zugestimmt, war vorgeblich damit fertig und machte mehrfach deutlich, dass nunmehr die Zustimmung der anderen Seite erwartet wird, ansonsten fühle man sich an nichts mehr gebunden. Die Bürgerinitiative und der NABU befanden sich noch in der Entscheidungsfindung, die Mediation war noch nicht beendet.
Dieser Bruch des Stillhalteabkommens von Endbacher Seite führt natürlich und zwangsläufig dazu, dass man sich seitens der Bürger getäuscht sehen musste und letztlich ist es der NABU, der gegen die vorzeitige Genehmigung vorgeht, weil nun unumkehrbare Tatsachen geschaffen werden sollen. Ein gefallener Baum wird nun Mal keinem Vogel mehr eine Heimat sein.
Wäre nicht ein bereits versteckt positioniertes Rodungsgerät, ein Havester, wegen eines technischen Defekts ausgefallen, die drei ersten Standorte hätten binnen weniger Stunden und bevor über die Klage des NABU entschieden war, keinen einzigen stehenden Baum mehr aufgewiesen. Der Plan wurde durch technisches Versagen torpediert aber man ließ es sich nicht nehmen, schnell mit Motorsägen noch so viele Bäume wie möglich zu fällen, bevor Mittags die Klage den durchaus absehbaren Erfolg hatte und das Ende der Baumfällarbeiten angeordnet wurde.
Nunmehr geht die Gemeinde Bad Endbach in die Offensive und kündigt den Kompromiss, den sie zuvor mutwillig selbst gebrochen hatte, auf. Diese verdrehte Sachverhaltsdarstellung wird sofort in den regionalen Blätterwald, welcher hier einen wesentlich höheren Stellenwert hat als ein echter Wald, abgesondert.
Während die Bürgerinitiativen und der NABU noch gar nicht wissen, wie ihnen geschieht, stehen sie schon am öffentlichen Pranger und auch der Landrat prangert kräftig mit. Sogar ein Gladenbacher Kirchenmann fühlt sich berufen, darauf zu verweisen, dass der geforderte Erhalt der Wälder wohl für die Kinder gedacht sei, die doch ohnehin dem strukturschwachen Hinterland mehrheitlich den Rücken kehren. Man möge doch Fasten auch mal anders sehen. Dem Manne sei angeraten, anlässlich des von ihm erkannten Schäfchenschwundes über eine Umwidmung seiner Kirche nachzudenken oder seine nebulöse Informations- und Interessenlage für sich zu behalten. Die Trennung von Staat und Kirche hat schon ihren Sinn.
Es ist schon fatal, wie hier von einer einzelnen Kommune unter dem Deckmäntelchen des ökologischen Energiewandels mit der Brechstange ein Projekt durchgedrückt werden soll, welches Millionen zur Sanierung des eigenen Haushaltes eintragen soll und ausschließlich Bürger der Nachbargemeinden belastet.
Das Handeln der Gemeinde Bad Endbach lässt von Anfang an klar erkennen, dass nicht der Energiewandel zugunsten von Natur und Mensch, sondern das Geld und optimale finanzielle Ausbeute auf der Agenda stehen.
Keine interkommunalen Absprachen, keine Versuche, ein regionales Konzept mit akzeptablen Belastungen, Zusammenfassung von Anlagen für die Region mit nachhaltiger Strategie zur Windenergieerzeugung für die die Bürger und mit den Bürgern wurden jemals angedacht. Der Erste macht den Reibach und schöpft ab, nach uns die Sintflut, Nachbarn, Natur und Widerstände sind uns egal, das und nichts Anderes ist der Eindruck, den man gewinnen muss.
Mit der Planung im nördlichsten Winkel seiner Gemeinde hat der Bad Endbacher Bürgermeister selbstverständlich viele unbelastete Bürger der eigenen Gemeinden für sich gewonnen und natürlich muss Geld in die Kassen, welcher Bürger sieht das nicht gerne.
So wird er auch nicht müde, zu erzählen, dass auch auf der Endbacher Platte, also in Sicht- und Hörweite vieler Bad Endbacher Bürger schon seit zehn Jahren Planungen im Gange seien, Windräder zu errichten.
Das wäre tatsächlich ein Vorzeigeprojekt für seine Bürger. Sie könnten täglich zusehen und hören, wie sich ihre Geldräder drehen. Schön hoch müssten sie sein, 180 Meter, genau derselbe Typ wie er auf dem Hilsberg stehen wird.
Dieses Vorzeigeprojekt vorzuziehen wäre tatsächlich ein geeigneter Schritt, auch andere Kommunen und deren Bürger von der Verträglichkeit solcher Anlagen mit den Belangen von Natur und Mensch zu überzeugen und sie zu veranlassen, die Dinge so gelassen zu sehen, wie man das in Bad Endbach tut.
Dieses Vorzeigeprojekt auf der Sonnenseite Bad Endbachs, auf der Platte und umliegenden, ebenfalls sehr windbegünstigten Standorten, wird es aber nach meiner Überzeugung niemals geben. Das wird die Mehrheit der Bad Endbacher Bürger und Kurgäste als unzumutbar empfinden und das weiß auch der Bürgermeister. 10 Jahre ist man da angeblich schon dran, aber Hilsberg hat keine zwei Jahre gedauert.
Nun geht man schon dazu über, einen Fond anzubieten. Aus den Einnahmen der Windräder gespeist, soll er dazu dienen, dass Menschen, die durch die Anlagen am Hilsberg zu sehr belastet werden, ihre Häuser mit Schallschutz versehen können und dabei aus dem Fonds zumindest bezuschusst werden.
Ja sind wir denn am Frankfurter Flughafen? Was ist das bitte für eine Argumentation. Das passt nicht zur Ökologie, für die die Windkraft stehen soll. Es ist das Eingeständnis, dass Belastungen über das erträgliche Maß hinaus in Kauf genommen und dann mit einem Trostpflaster versehen werden sollen. Es passt auch nicht in das schamlos und bürgerwirksam zur Schau getragene Gewinnoptimierungskonzept. Man stellt sich bereits auf zusätzliche Kosten durch Unwägbarkeiten ein, die zu vermeiden wären, wenn man verträglichere Standorte wählt und/oder kleiner baut und mit etwas weniger Ertrag zufrieden ist.
Wer mit Windkraft so verfährt, tritt die Energiewende,die zum Wohle der Menschen gedacht ist, mit Füßen, hängt an den alten Zöpfen von Gewinn um jeden Preis und kann auch gleich bei Kohle, Öl und Kernkraft bleiben. Dann geht die Zerstörung halt etwas schneller und wird nicht scheibchenweise ökologisch etikettiert.
Man stelle sich vor, jede Gemeinde setzt den jeweiligen Nachbargemeinden ihren Windpark auf die Grenze, wie sieht dann das Hinterland aus? Hier ist interkommunale Zusammenarbeit bitter nötig, denn niemand bestreitet, dass wir künftig aus Windkraft einen guten Anteil der Energie gewinnen müssen und wollen.
Abschließend steht zu befürchten und zu erwarten, dass dieses Projekt nicht scheitern wird, da es nicht scheitern darf.
Zu weit sind die Planungen und zu viele Ausgaben wurden von der Gemeinde Bad Endbach bereits getätigt. Es steht zu befürchten, dass Bad Endbach pleite ist, wenn die Windräder nicht gebaut werden. Die Befürchtung wird von dem massiven und kompromisslosen Auftreten der politisch Verantwortlichen genährt.
Klar ist, dass die mangelnde Transparenz des Verfahrens, quasi der Öffentlichkeitsausschluss bis zum Beginn der Baumaßnahmen, nicht durch die betroffenen Bürger aus den Nachbargemeinden verschuldet wurde, denen man nun die Kooperationsbereitschaft abspricht.
Klar ist aber auch, dass die politisch Verantwortlichen und wirtschaftlich Interessierten nun alles daran setzen müssen, mit diesem Alleingang nicht zu scheitern.
Die klammheimliche Beantragung und Genehmigung der vorzeitigen Ausnahmegenehmigung für Baumfällarbeiten während der Mediation mit dem Standortgegnern und deren Verunglimpfung als Windkraftgegner setzen hier deutliche Zeichen.
Nun wird also das bereits gefällte Holz mit schwerem Gerät und ständiger Beeinträchtigung der Ruhe im Wald aufgearbeitet. Am 19.03.2012 flog ein Hubschrauber (*Anmerkung BI: es war ein Flächenflugzeug, das nicht die Absicht hatte, den Milan zu stören, sondern der Fotoflug einer Journalistin aus Marburg) für 30 Minuten Tiefflugübungen über dem Standort 4, den sich ausgerechnet der Rotmilan als Brutgebiet auserkoren hat und die Verantwortlichen wissen, dass der Rotmilan den Standort vier verhindert, wenn er denn bleibt.
Die Tiere müssen also weg, dann dürfen die Bäume weg, dann haben die Ökostromer freie Bahn. Man darf gespannt sein was den Leuten noch alles einfällt und die Tiere werden dem Druck des Menschen wieder einmal nicht stand halten.
Es ist eine Schande.
* Im folgenden unsere Pressemitteilung bzgl. des Störfluges:
1. Es ist richtig, dass diese Annahme über evtl. stattfindende Störflüge im Bereich des Milanhorstes aus den Reihen der BI kam zumal es bisher noch nicht vorgekommen ist, dass ein fremdes Flugzeug - nicht in Bottenhorn stationiert - eine 1/2 bis 3/4 Stunde permanent in niedriger Höhe seine Kreise über einem "reizüberfluteten" Gebiet zieht.
2. Diese Annahme teilten wir umgehend unserem Anwalt, der Polizei und dem RP mit. Unser Anwalt leitete daraufhin die entsprechende Schritte in Richtung des RP ein.
3. Wie wir bereits am gestrigen Morgen selbst herausgefunden haben, handelte es sich um einen Fotoflug einer Fotoreporterin aus Marburg, die Luftbilder des Rodungsgebietes anfertigen wollte.
4. Nach Kenntnis dieser Sachlage teilten wir umgehend diese Information unserem Anwalt mit.
Als Antwort auf o.a. Schreibens des Nicht-Holzhäusers erhielten wir am 4. 4. 2012 eine Stellungnahme aus Bad Endbach von Hermann Bamberger, Schlierbacher Straße 13, 35080 Hartenrod, der um Veröffentlichung seines Briefes bat. Unsere Anmerkungen sind im Text kenntlich gemacht.
Sehr geehrte Herren und Damen der BI Holzhausen!
Der Absender dieses Briefes nennt seinen Namen und agiert nicht im Anonymen, wie es etliche Ihrer Mitbürger tun. Das ist Feigheit und spricht nicht für die Überzeugungskraft der eigenen Argumente.
Im HA wurde nach einem Bericht über eine SPD-Veranstaltung in Bad Endbach Rolf Bernshausen im Internet (Anmerk. BI: nennen Sie uns bitte Ihre Quelle, Herr Bamberger) attackiert, anonym, der Schreiber kann nur aus Holzhausen kommen (Anmerk. BI: was veranlasst einen geschulten ehemaligen Pädagogen (Schulleiter) zu einer solchen Annahme). Warum scheut er sich, mit seinem Namen zu seiner Meinung zu stehen? (Anmerk. BI: das wissen wir leider auch nicht, Herr Bamberger. Als Antwort auf die nun folgenden Vorwürfe lesen Sie bitte unsere Antworten hier, Pkt 3. unserer Stellungnahme)
Heute erhielt ich – wohl aufgrund meiner Leserbriefe in der Lokalpresse – ebenfalls ein dreiseitiges Schreiben aus Holzhausen. Sie vermuten richtig: Es war wiederum anonym ohne Absenderadresse.(Anmerk. BI: sehr merkwürdig, Herr Bamberger. Ein anonymes Schreiben ohne Absender, aber es kommt wie selbstverständlich aus Holzhausen? ) Es war polemisch, aber erfreulicherweise zumindest nicht beleidigend, das ist ja schon was in diesen Zeiten! Und ich werde sicher nicht der Einzige sein, der von anonymer Post belästigt wird.
Sagen Sie bitte nicht, das ist nicht unser Problem, damit haben wir nichts zu tun. Doch, haben Sie! Es ist das Ergebnis der vergifteten Atmosphäre, für die Ihre BI die Hauptverantwortung trägt! (Anmerk. BI: Belegen Sie bitte diese Annahme, Herr Bamberger, pauschale Angriffe entgiften nicht die Atmosphäre). Die Presse hat ja bereits mehrfach Sachlichkeit angemahnt, und sogar die Vertreter der Kirchen, Dekan Ullrich und Pfr. Clement, haben sich eingeschaltet, um diese böse Auseinandersetzung in vernünftige Bahnen zu lenken – ein einmaliger Vorgang!
Das Ziel meiner Leserbriefe bestand darin, eine angemessene Streit- und Diskussionskultur zu befördern und herbeizuführen (Anmerk. BI: Dieser Brief gehört aber nicht dazu, Herr Bamberger). Holzhausen betrachtet Bad Endbach als Feinde, nicht als andersdenkende und andershandelnde Gegner oder gar Partner, mit denen man um die bestmögliche Lösung ringt. Für diese humane und zivilisatorische Errungenschaft streite ich vor allem, damit man sich nicht die Köpfe einschlägt.
Wo blinder Hass regiert, kann nichts Vernünftiges gedeihen. Und dieser Hass regiert zumindest in manchen Holzhäuser Köpfen. (Anmerk. BI: Schauen Sie sich als Gegenbeispiel bitte diese Seiten aus Ihrer Gemeinde an. Um Details zu sehen, müssen Sie sich einloggen.) Ein aktuelles Beispiel: Als ein Bekannter von mir vor ein paar Tagen einem Holzhäuser sagte, man hätte ja nun schon Bgm. Schäfer ins Krankenhaus gebracht, antwortet ihm dieser: “Soll er doch verrecken, das Aas...!” (Anmerk BI: unsere Antwort dazu finden Sie hier Pkt 3 unserer Stellungnahme)
Ist das Holzhäuser Niveau? Ist das nicht erschreckend? Und hinter all dem wird sich noch anonym versteckt! Wie würden Sie das bewerten?
Wenn Sie Courage haben, dann veröffentlichen Sie doch dieses Schreiben auf Ihrer Homepage, aber dazu sind Sie ja (Anmerk. BI: wieso 'ja'?) vermutlich zu feige, das passt nicht in Ihr Konzept.
In der Hoffnung auf Klarheit, Sachlichkeit und Offenheit
und gegen anonyme Feigheit
mit freundlichem Gruß
Hermann Bamberger
Schlierbacher Straße 13
35080 Hartenrod
Allen Lesern sei nochmals versichert, dass der anonym schreibende Nicht-Holzhäuser mit beruflichen Disziplinierungen zu rechnen hätte, würden wir seinen Namen preisgeben. Wir betonen nochmals, dass er mit seinem "Leserbrief" unser Herz getroffen hat und wir hinter dem stehen, was er ausgesagt hat. Es geht nicht um dessen Namen. Leider geht Herr Bamberger nicht auf dessen Inhalte ein.
Die beleidigend anonym schreibenden Personen und deren Aussagen gegenüber Bad Endbacher Bürgern und dessen Bürgermeister verurteilen wir genauso wie Herr Bamberger auch.
Für die vielen Anschuldigungen, die durch unseren Flyer ausgelöst und durch Leserbriefe ihre Reaktion erfahren haben, möchten wir hier stellvertretend allen antworten, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Der Leserbrief des Herrn Bamberger aus Bad Endbach wird deshalb im Folgenden kommentiert. Das Previewbild ist vergrößerbar und enthält den kompletten Leserbrief vom 15.7.2012
Sehr geehrter Herr Bamberger,
Sie erinnern sich sicher noch: http://bi-holzhausen.de/index.php/home/es-ist-eine-schande.html#BE .
Geläutert über unsere Stellungnahme sowie unsere Offenheit, Klarheit und Fairness haben Sie in Ihrem darauffolgenden Antwortschreiben folgendes versprochen, ich zitiere: "Es ging mir nur darum, dass diese Auseinandersetzung zwischen Holzhausen und Bad Endbach fair, vernünftig, sachlich und ohne persönliche Beleidigungen und tiefe Verletzungen geführt wird, wie sich das eigentlich gehört!!" Ich darf Ihnen versichern, Sie sind sich wieder untreu geworden und verfallen in Ihrem erneuten Leserbrief in die gleiche Polemik, die Sie uns vorwerfen. Ihnen geht es nicht um die Sachargumente, die in unserem Flyer durch Links angesprochen wurden, Ihnen geht es ausschließlich um das "WIE" wie wir unsere Argumente vorbringen.
Tatsächlich kann man sich über das "wie" streiten. Wir haben bewusst Elemente der Trivialliteratur (Sie sollten mal hier nachschlagen: http://de.wikipedia.org/wiki/Trivialliteratur) mit ironischem Unterton benutzt um
- zu erreichen, dass der komplette Flyer von Jedem gelesen und verstanden werden kann
- Aufmerksamkeit zu erregen, um inhaltliche Sachdebatten führen zu können.
Beides ist uns gelungen. Leider führen Sie keinerlei Sachargumente an sondern polemisieren nur. Ich bin erstaunt über solche unerbittlichen Äußerungen eines ausgebildeten Pädagogen und ehemaligen Schulleiters!
Lassen Sie uns zu den Sachargumenten kommen:
- Sie schreiben "Da wird hämisch vom „neuen Nachbarn“ gesprochen, der deshalb kein „guter“ ist, weil er heimtückisch („Seien Sie wachsam!“) Windräder in einem den Holzhäusern nicht genehmen Gebiet errichten will". Die Vokabeln "hämisch" und "heimtückisch" stammen von Ihnen, sind weder sachdienlich noch zielführend sondern einfach polemisch und sollen verletzen. "Windräder in einem den Holzhäuser nicht angenehmen Gebiet" ist tatsächlich sehr zutreffend. Offenbar haben Sie keine Vorstellungskraft davon was es bedeutet, Windräder in 1000 m Entfernung, 350 m über sich (150 m bis 180 m Geländehöhe + 185 m hohe Räder) 100 m im Durchmesser drehende Windräder 6 fach nach Südwesten 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr drehen zu sehen. Sie wissen wohl auch nicht, dass dieses Gebiet bis dato "Historische Kulturlandschaft der Kategorie 1", "Landschaftsraum mit sehr hohem Potential für das Landschafts- und Naturerleben" sowie "Avifaunistischer Schwerpunktraum" war und nun Industriezone mit erhöhten Schallimmissionen werden soll. Der gesamte Wald am Hilsberg fällt damit als Naherholungsgebiet für Holzhausen und Steinperf flach. Das betrifft Sie natürlich nicht, wie die allermeisten Bad Endbacher, aber uns.
- Sie schreiben: "Da wird Bad Endbach der „Trickserei“ bezichtigt." Wie bezeichnen Sie folgende Aussagen des Bad Endbacher Hauptgutachters im Zielabweichungsverfahren:
- Holzhausen ist schallimmissionsmäßig vorbelastet durch "Industriegebiete" (sagen Sie mir, Herr Bamberger, welche das sein könnten)
- Holzhausen liegt an der B453 und damit schallimmissionsmäßig vorbelastet (die B453 ist weit weg von Holzhausen)
- die Holzhäuser Wohnhäuser sind überwiegend ostexponiert (was nicht stimmt)
- die Einsehbarkeit der Windräder ist durch den Wald verschattet.
- dieses Bild dient u.a. als Genehmigungsgrundlage für die Windräder:
Vielleicht erkennen Sie die Zielrichtung der geschönten Bilder.
Dadurch, dass Bad Endbach ein Industriegebiet im Wald errichtet, wird Holzhausen zur industrienahen Zone mit erhöhten Schallimmissionswerte während Bad Endbach auf seiner Internetseite schreibt: "Stellen Sie sich vor, Sie sind in einer lauten Großstadt, Geräusche von Menschen, Verkehr, Maschinen und vieles mehr prasseln auf Sie ein. Sie steigen in Ihr Auto, schlagen die Tür zu und begeben sich auf eine Reise ins hessische Hinterland nach Bad Endbach. Dort steigen Sie aus. Ruhe. Sie fragen sich, irgendetwas ist hier anders, als würde etwas fehlen. Dann merken Sie es: die Flut Ihrer täglichen Alltags-Hintergrundgeräusche ist einfach weg. Dafür hören Sie jetzt auf einmal ganz andere Dinge, wie das Zwitschern von Vögeln oder das Plätschern eines Baches....."
Wie bezeichnen Sie solche Fakten, Sie wollten doch sachlich diskutieren, oder? - Sie schreiben weiter: "Umgekehrt wird ein Schuh draus: Mit hanebüchenen Märchen über angebliche Tierbestände und konstruierten Gesundheitsbeeinträchtigungen wird nichts ausgelassen" . Diese Ihre scheinbaren Sachargumente sind völlig falsch. Kennen Sie die ornithologischen Darstellungen des Bad Endbacher Artenschutzgutachters zu den "angeblichen Tierbeständen". Sie sollten sich vorher schlau machen bevor Sie solche Falschheiten verbreiten. Ebenso verhält es sich mit den Gesundheitsbeeinträchtigungen.
- Sie schreiben: "die Energiegewinnung im Hilsberg juristisch mit allen verzweifelten Mitteln auszutricksen und das rechtlich einwandfreie Vorgehen Bad Endbachs auszuhebeln" . Mit Verlaub, Herr Bamberger, Bad Endbach geht es nicht um Energiegewinnung, sondern ums eventuelle Geld verdienen für die defizitäre Therme, wie Ihr Bürgermeister selbst schreibt: http://bi-holzhausen.de/index.php/component/jce/?view=popup&;tmpl=component&img=images/flyer/talsohle.JPG&title=&width=800&height=1000 . Sie müssen nur lesen. Und zum rechtlich einwandfreien Vorgehen Bad Endbachs müssen Sie sich nur mal, wie oben auch schon angedeutet, die Aussagen des Bad Endbacher Gutachters zum Zielabweichungsverfahren anschauen. Außerdem, haben Sie denn schon vergessen, dass es rechtlich einwandfrei war, die Standorte 2 und 5 zu kippen.
- Sie schreiben: "Ganz miesen Stil sehe ich in der herablassenden Einmischung der BI in die internen Angelegenheit von Bad Endbach, dessen Haushalt, dessen Vorhaben, dessen Therme. Das ist schlichtweg unverschämt!" Mit solchen oder ähnlichen Sprüchen dürften wir uns auch nicht mehr in z.B. Griechenlands Probleme einmischen. Solche oder ähnliche Sätze hört man tatsächlich auch in der großen Politik, wenn man sich einmischt. Als Antwort hört man dann regelmäßig: "Wir verbitten uns jegliche Einmischung in die inneren Angelegenheit" und man droht mit Sanktionen. Im Übrigen, Herr Bamberger, Sie erlauben uns nicht, sich in Ihre Angelegenheiten einzumischen, während Sie, d.h. Ihre Gemeinde, sich wie selbstverständlich in die Lebensqualität unserer Gemeindemitglieder einmischt und 2000 Holzhäuser mit Schall und allen Nebenwirkungen belastet während Sie und Ihre Gemeinde außen vor bleiben. Selbstverständlich respektieren wir Ihre kommunale Selbstverwaltung, nur: Ihre Probleme in der Schuldenpolitik werden mit Ihrem Vorgehen automatisch zu unseren.
Gehen Sie, Herr Bamberger, doch besser auf die Sachargumente ein:
- Bad Endbach ist eine der höchst verschuldeten Gemeinden im Hinterland, wo doch sogar Ihre Partei, die SPD-Bad Endbach, den Bürgermeister Schäfer wegen Insolvenzverschleppung ins Gefängnis stecken will:
- Was ist hier unverschämter, unsere Einmischung oder Ihre Attacken auf den Bürgermeister? Sie verkennen einmal mehr Ursache und Wirkung.
- Sie schreiben: "Die BI war zu keinem Zeitpunkt an einer kompromissgemäßen Verständigung interessiert (siehe geplatzte Mediation). " Sehr geehrter Herr Bamberger, es hat nie einen Kompromissvorschlag gegeben, schon gar keinen Kompromiss. Es wurde nie ein Kompromissvorschlag abgestimmt. Verbreiten Sie nicht solche falschen Aussagen, wenn Sie die Hintergründe nicht wissen. Ich erklär's Ihnen: der RP hat bereits Anfang März die Standorte 3 + 4 aus mehreren Gründen abgelehnt. Das wurde uns als "Kompromissvorschlag" am 10.3. in der Mediation verkauft, obwohl die Standorte faktisch nicht genehmigungsfähig waren.
Sagen Sie mal Herr Bamberger: "Haben Sie eigentlich einen Funken Verständnis für das, was die Bewohner Holzhausens die nächsten Jahre durch Ihre Gemeinde ertragen sollen, nur damit Sie evtl. ihren Haushalt sanieren können?"